Einst wurde in der Region Wil noch sehr viel Wein angebaut. Im Laufe der Jahrhunderte fielen aber die meisten Weinberge dem Frost oder Rebkrankheiten zum Opfer, im 20. Jahrhundert wurde die Umwandlung von Rebland in Bauland zur grössten Bedrohung der Rebberge. In Wil und Bronschhofen blieben noch einige Rebflächen erhalten, obwohl sie auch hier stetig kleiner wurden. 1896 umfasste der Bronschhofer Rebberg rund 10 ha und gehörte 58 Besitzern, 1986 waren es noch 1,6 ha. Heute pflegt der Rebwart der Ortsgemeinde Wil eine Rebfläche von nur noch 130 Aren in Wil und Bronschhofen.
Die Ortsgemeinde Wil ist stolz auf ihren Weinberg, dessen Erhalt als altes Kulturgut ihr wichtiger ist als seine wirtschaftliche Bedeutung. Gekeltert werden aus den vor-wiegend Blauburgundertrauben verschiedene Weine, von denen besonders der Federweisse „Wiler Gold“ und der rote „Stadtwy“ sehr beliebt sind. Jedes Jahr im Oktober wird die Bürgerschaft zum Wimmet eingeladen, aber auch zahlreiche Nichtbürgerinnen und -bürger beteiligen sich jeweils an diesem Anlass.
Die Zukunft des Wiler Rebbergs sieht positiv aus. Sowohl Wil wie auch Bronschhofen wollen ihre Rebberge schützen und für die nachkommenden Generationen erhalten. Deshalb soll das Rebgebiet Wil-Bronschhofen mit der neuen Zonenordnung dem Landschaftsschutzgebiet Kulturgut Rebbau zugeordnet werden. Zudem konnte die Ortsgemeinde Wil am Burgstall in Bronschhofen mehrere Grundstücke erwerben, die an den bestehenden Rebberg angrenzen, und hat nun die Vergrösserung ihres Rebgebietes in Angriff genommen. Im Einklang mit der Umweltgesetzgebung wird diese Erweiterung ökologisch optimal gestaltet. Zum ersten Mal seit Jahrhunderten kann das Rebgebiet in Wil und Bronschhofen wieder wachsen.
Auf gut 40 Aren entsteht nun der neue terrassierte Rebberg. Die Terrassierung erfolgt darum, weil das Areal ziemlich steil ist und weil dies eine Auflage des Amtes für Natur, Jagd und Fischerei war. Der neue Rebberg entsteht auf einer schützenswerten Magerwiese, für die ein ökologisch gleichwertiger Ersatz geleistet werden muss. Auf den Böschungen des Rebbergs wird deshalb nach der Terrassierung eine Blumenwiese wachsen. Zur ökologischen Aufwertung werden auch Steinlinsen und eine Trockenmauer für Amphibien angelegt.